Die Fotos entstanden zwischen 1978 und 1982 während und nach meiner Ausbildung in der Werkstatt für Photographie in Berlin-Kreuzberg und als Privatschüler von Michael Schmidt. Anlässlich meiner Einzelausstellung in der Galerie Kicken in Köln vom 19. März bis 24. April 1982 schrieb Paul Behrens am 1. April 1982 eine Kritik zu meinen Arbeiten in der Rheinischen Post: »Beim Betrachten der – ausnahmslos schwarzweißen – Photographien fällt zunächst auf, dass ihnen alles Glatte, Gefällige, Geschönte fehlt«. Siehe auch Artikel »Die Harmonie eines Augenblicks«.
Das gesamte Portfolio besteht aus 97 Photographien 30 x 45 cm. In dieser Übersicht stehen 30 als Indexprint und als Einzelbilder zur Ansicht bereit. Die Bilder sind auch als gedrucktes Künstlerbuch mit 112 Seiten im Format 40 × 30 cm erschienen. (2014). Weitere Informationen zu den Original-Prints und zu den Künstlerbüchern finden Sie im Support.
Einzelbilder
Die Harmonie eines Augenblicks
Die »Rheinische Post« 1982 zu meinen Photographien in der Galerie Rudolf Kicken in Köln
Anlässlich meiner Einzelausstellung in der Galerie Kicken in Köln vom 19. März bis 24. April 1982 schrieb Paul Behrens am 1. April 1982 die folgende Kritik zu meinen Arbeiten in der »Rheinischen Post«:
Das Photo zeigt einige Metallklammern, Bestandteile eines Akkumulators möglicherweise. Symmetrisch angeordnet, wirken sie fast schon wie Kunstobjekte. Der stilisierende Zugriff auf die Arbeitswelt ist typisch für Friedhelm Denkeler; er schafft Distanz und lässt so das bloß Private als Persönliches interessant werden. Dem 35jährigen Berliner Ingenieur bedeutet die Photographie ein Spiegelbild der Reflexion mithin.
Die Kölner Galerie Rudolf Kicken unternimmt mit dieser Ausstellung ein Novum. Sechs Dozenten deutscher Hochschulen haben Gelegenheit, einen jungen Photographen ihrer Wahl vorzustellen. Den Anfang macht Ulrich Görlich, Leiter der Werkstatt für Photographie an der Volkshochschule Kreuzberg, dessen Kurse Friedhelm Denkeler seit 1978 besucht
Beim Betrachten der – ausnahmslos schwarzweißen – Photographien fällt zunächst auf, dass ihnen alles Glatte, Gefällige, Geschönte fehlt. Das Porträt eines jungen Mannes zeigt diesen vor kleinbürgerlichen Hintergrund; man erkennt Kakteen in Plastik-Übertöpfen, Gardinenfransen, eine grell ornamentierte Tapete. Der Gesichtsausdruck des so Portraitierten ist skeptisch, verhärtet, fast mürrisch. Auf einem Bild sieht man den Fotografierten, an einem Baum gelehnt – unrasiert, mit melancholischem Blick. Selbst die Natur, wie sie uns in der Freizeit begegnet und wie sie Denkeler in Photos von Wochenendausflügen festhält, scheint die Verhärtung nicht zu lösen.
Und doch erkennt Denkeler in der Natur am ehesten Gleichmaß und Harmonie. Er deutet darauf, indem er einfach einen Zweig vors Objektiv hält. Oder er fängt die Harmonie eines Augenblicks ein: durch Spiegelung einer halbkreisförmigen Baumgruppe im Wasser entsteht ein dunkles Oval, auf dessen unterem Rand eine Gruppe weißer Gänse die Figur im Kleinen wiederholt.
Solches bedürfnislose In-sich-Ruhen versagt sich Denkeler in der Darstellung menschlicher, zumal erotischer Beziehungen. Dort wird Nähe stets von Distanz durchbrochen. Eine Hand greift nach einem Photo, verdeckt es zum Teil und gibt zugleich, zwischen Daumen und Zeigefinger, den Blick frei auf eine halbentblößte Frau – hinter Maschendraht.
Das schönste Photo zeigt den Unterarm einer Frau, der sich, auf einem Gaststättentisch ruhend, an den Arm eines Mannes anschmiegt; formal verdoppelt wird diese Konstellation, durch einen weiteren Tisch, der rechts, nahezu spiegelbildlich, an den ersten anstößt. Die zärtliche Geste erscheint so als bloß vorrübergehend, kann gleichsam jederzeit zurückgenommen werden – und das Bild wird eines Verlangens nach Nähe, das sich zugleich des Unüberbrückbaren bewusst ist.