Portfolio »Westfälische Landschaften«, 2001

Eine fotografische Hommage an die Kulturlandschaft zwischen Weserstrom und Teutoburger Wald: Erinnerungen, Entdeckungen und Kulturdenkmale

Indexprint zum Portfolio »Westfälische Landschaften«, Fotos © Friedhelm Denkeler 1975 bis 2000
Indexprint zum Portfolio »Westfälische Landschaften«, Fotos © Friedhelm Denkeler 1975 bis 2000

Meine Kindheit und Jugend verbrachte ich in den 1950er/60er-Jahren in der Kulturlandschaft Ost-Westfalen zwischen dem Weserstrom, dem Weser- und Wiehengebirge, dem Stemweder Berg, dem Teutoburger Wald und dem Übergang zur Norddeutschen Tiefebene. Hier sind zahlreiche Natur- und Kulturdenkmale zu finden.

Die Serie besteht aus den sechs Kapiteln »Der Bauernhof« (Reihe 1), »Im Scheunenviertel« (Reihe 2), »Das Teufelsmoor« (Reihe 3), »Winter in Westfalen« (Reihe 4), »Auf Feld und Flur» (Reihe 5) und »Im Teutoburger Wald« (Reihe 6). Die Zusammenstellung dieser Lichtbilder ist daher für mich ein sentimentaler Rückblick auf meine Kinder- und Jugendzeit. Siehe hierzu der Artikel »Ein landschaftlicher Rückblick auf meine Kindheit und Jugendzeit« und der ausführliche Artikel zu den sechs Kapiteln »Zu den Photographien aus Ost-Westfalen 1975 bis 2000«.

Das gesamte Portfolio besteht aus 113 Photographien 30 x 45 cm, die zwischen 1975 und 2000 entstanden sind. In dieser Übersicht stehen 30 als Indexprint und als Einzelbilder zur Ansicht bereit. Die Bilder sind auch als gedrucktes Künstlerbuch mit 144 Seiten im Format 30×21 cm, im Jahr 2022 erschienen. Weitere Informationen zu den Original-Prints und den Künstlerbüchern finden Sie im Support.


Einzelbilder

»Westfälische Hofanlage«, Rahden, Ost-Westfalen, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Der Bauernhof«, Foto © Friedhelm Denkeler 1977
»Westfälische Hofanlage«, Rahden, Ost-Westfalen, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Der Bauernhof«, Foto © Friedhelm Denkeler 1977
»Fachwerkhaus mit Schilfdach«, Rahden, Ost-Westfalen, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Der Bauernhof«, Foto © Friedhelm Denkeler 1985
»Fachwerkhaus mit Schilfdach«, Rahden, Ost-Westfalen, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Der Bauernhof«, Foto © Friedhelm Denkeler 1985
»Zwei Osterlämmer«, Rahden, Ost-Westfalen, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Der Bauernhof«, Foto © Friedhelm Denkeler 1977
»Zwei Osterlämmer«, Rahden, Ost-Westfalen, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Der Bauernhof«, Foto © Friedhelm Denkeler 1977
»Zwei Osterlämmer«, Rahden, Ost-Westfalen, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Der Bauernhof«, Foto © Friedhelm Denkeler 1977
»Der Hofteich«, Rahden, Ost-Westfalen, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Der Bauernhof«, Foto © Friedhelm Denkeler 2000
»Burgruine am Museumshof in Rahden«, Westfalen, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Foto © Friedhelm Denkeler 200
»Burgruine am Museumshof in Rahden«, Westfalen, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Foto © Friedhelm Denkeler 200
»Scheunenviertel in Schlüsselburg« (Petershagen), Foto © Friedhelm Denkeler 1988
»Scheunenviertel in Schlüsselburg« (Petershagen), Foto © Friedhelm Denkeler 1988
»Birke am Mühlenbach», Foto © Friedhelm Denkeler 1987
»Birke am Mühlenbach», Foto © Friedhelm Denkeler 1987
»Zwischen den Scheunen«, Petershagen, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Im Scheunenviertel«, Foto © Friedhelm Denkeler 1988
»Zwischen den Scheunen«, Petershagen, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Im Scheunenviertel«, Foto © Friedhelm Denkeler 1988
»Kleine und große Scheune«, Petershagen, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Im Scheunenviertel«, Foto © Friedhelm Denkeler 1988
»Kleine und große Scheune«, Petershagen, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Im Scheunenviertel«, Foto © Friedhelm Denkeler 1988
»Pappelallee mit Weier«, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Im Scheunenviertel«, Foto © Friedhelm Denkeler 1985
»Pappelallee mit Weier«, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Im Scheunenviertel«, Foto © Friedhelm Denkeler 1985
»Fahrt durch das Teufelsmoor«, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Das Teufelsmoor«, Foto © Friedhelm Denkeler 1980
»Fahrt durch das Teufelsmoor«, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Das Teufelsmoor«, Foto © Friedhelm Denkeler 1980
»Abgetorftes Gebiet«, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Das Teufelsmoor«, Foto © Friedhelm Denkeler 1980
»Abgetorftes Gebiet«, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Das Teufelsmoor«, Foto © Friedhelm Denkeler 1980
»Abgestorbene Moorbirken 2«, Lübbecke/ Hille, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Das Teufelsmoor«, Foto © Friedhelm Denkeler 1988
»Abgestorbene Moorbirken 2«, Lübbecke/Hille, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Das Teufelsmoor«, Foto © Friedhelm Denkeler 1988
»Holzweg durch das Große Torfmoor«, Lübbecke/ Hille, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Das Teufelsmoor«, Foto © Friedhelm Denkeler 1985
»Holzweg durch das Große Torfmoor«, Lübbecke/Hille, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Das Teufelsmoor«, Foto © Friedhelm Denkeler 1985
»Pilzsammlerinnen im Isenstedter Moor«, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Das Teufelsmoor«, Foto © Friedhelm Denkeler 1985
»Pilzsammlerinnen im Isenstedter Moor«, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Das Teufelsmoor«, Foto © Friedhelm Denkeler 1985
»Winterliche Landschaft 3«, Espelkamp, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Winter in Westfalen«, Foto © Friedhelm Denkeler 1978
»Winterliche Landschaft 3«, Espelkamp, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Winter in Westfalen«, Foto © Friedhelm Denkeler 1978
»Wenn Schnee auf Gräser fällt … 1«, Espelkamp, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Winter in Westfalen«, Foto © Friedhelm Denkeler 1986
»Wenn Schnee auf Gräser fällt … 1«, Espelkamp, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Winter in Westfalen«, Foto © Friedhelm Denkeler 1986
»Winterliche Landschaft 2«, Espelkamp, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Winter in Westfalen«, Foto © Friedhelm Denkeler 1978
»Winterliche Landschaft 2«, Espelkamp, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Winter in Westfalen«, Foto © Friedhelm Denkeler 1978
»Starkstrom-Leitungen«, Espelkamp, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Winter in Westfalen«, Foto © Friedhelm Denkeler 1978
»Starkstrom-Leitungen«, Espelkamp, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Winter in Westfalen«, Foto © Friedhelm Denkeler 1978
»Schneebedeckter, magischer Kreis«, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Lübbecke, Kapitel »Winter in Westfalen«, Foto © Friedhelm Denkeler 1986
»Schneebedeckter, magischer Kreis«, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Lübbecke, Kapitel »Winter in Westfalen«, Foto © Friedhelm Denkeler 1986
»Überschwemmte Wiese», Isenstedt, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Auf Feld und Flur«, Foto © Friedhelm Denkeler 1988
»Überschwemmte Wiese», Isenstedt, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Auf Feld und Flur«, Foto © Friedhelm Denkeler 1988
»Kornfeld mit Weidenbäumen», Tonnenheide, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Auf Feld und Flur«, Foto © Friedhelm Denkeler 1985
»Kornfeld mit Weidenbäumen», Tonnenheide, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Auf Feld und Flur«, Foto © Friedhelm Denkeler 1985
»Neugierige Kühe», Rahden-Varl, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Auf Feld und Flur«, Foto © Friedhelm Denkeler 2000
»Neugierige Kühe», Rahden-Varl, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Auf Feld und Flur«, Foto © Friedhelm Denkeler 2000
»Westfälische Landschaft im Morgennebel«, Foto © Friedhelm Denkeler 1979
»Westfälische Landschaft im Morgennebel«, Foto © Friedhelm Denkeler 1979
»Distelfeld im Gegenlicht«, Isenstedt, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Auf Feld und Flur«, Foto © Friedhelm Denkeler 1984
»Distelfeld im Gegenlicht«, Isenstedt, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Auf Feld und Flur«, Foto © Friedhelm Denkeler 1984
»Arminius, der Cheruskerfürst«, Detmold, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Im Teutoburger Wald«, Foto © Friedhelm Denkeler 1988
»Arminius, der Cheruskerfürst«, Detmold, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Im Teutoburger Wald«, Foto © Friedhelm Denkeler 1988
»Blick vom Hermannsdenkmal nach Berlin«, Detmold, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Im Teutoburger Wald«, Foto © Friedhelm Denkeler 1988
»Blick vom Hermannsdenkmal nach Berlin«, Detmold, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Im Teutoburger Wald«, Foto © Friedhelm Denkeler 1988
»Die Externsteine 2«, Horn-Bad Meinberg, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Im Teutoburger Wald«, Foto © Friedhelm Denkeler 1988
»Die Externsteine 2«, Horn-Bad Meinberg, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Im Teutoburger Wald«, Foto © Friedhelm Denkeler 1988
»Die Externsteine 7«, Horn-Bad Meinberg, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Im Teutoburger Wald«, Foto © Friedhelm Denkeler 1988
»Die Externsteine 7«, Horn-Bad Meinberg, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Im Teutoburger Wald«, Foto © Friedhelm Denkeler 1988
»Bauerngarten 2«, Museumsdorf Detmold, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Im Teutoburger Wald«, Foto © Friedhelm Denkeler 1988
»Bauerngarten 2«, Museumsdorf Detmold, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Im Teutoburger Wald«, Foto © Friedhelm Denkeler 1988

Ein landschaftlicher Rückblick auf meine Kindheit und Jugendzeit in Ost-Westfalen

Meine Kindheit und Jugend verbrachte ich in den 1950er/60er-Jahren in Ost-Westfalen. Auch während meiner Berliner Zeit war ich zwischen 1975 und 2000 immer mal wieder in der Gegend fotografisch unterwegs. Die landschaftlichen Aufnahmen sind bereits in meine Portfolios und Künstlerbücher eingeflossen. Zu nennen wären hier insbesondere »On The Road« (1984), »Sommer in einer Hand« (1985) und »Wer zuerst kommt, mahlt zuerst» (über die Westfälische Mühlenstraße, 2012). Im vorliegenden Buch habe ich weitere sehenswerte Aufnahmen, die alle im Regierungsbezirk Detmold, im Kreis Minden-Lübbecke und in den Orten Rahden und Espelkamp entstanden sind, zusammengestellt.

In der Kulturlandschaft in Ost-Westfalen zwischen dem Weserstrom, dem Weser- und Wiehengebirge, dem Stemweder Berg, dem Teutoburger Wald und dem Übergang zur Norddeutschen Tiefebene sind zahlreiche Natur- und Kulturdenkmale zu finden. Zu nennen sind: der Museumshof in Rahden, das Scheunenviertel in Schlüsselburg, das Naturschutzgebiet »Großes Torfmoor« bei Lübbecke, das Hermannsdenkmal mit den Externsteinen bei Detmold, das Museumsdorf bei Detmold, der eiszeitliche Riesen-Findling in Tonnenheide und das Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica.

In dem »Mühlenkreis Minden-Lübbecke« gibt es heute 43 restaurierte Wind-, Wasser-, Ross- und Flussmühlen zu sehen und zu besichtigen. Sie hatten das sogenannte Mühlensterben ab ca. 1920 überlebt; waren nicht mehr im Betrieb, prägten aber nach wie vor das Landschaftsbild auf alteingesessenen, einsamen Höfen und an idyllischen Bachläufen. Ab den 1980er-Jahren wurden sie durch ein Mühlenerhaltungsprogramm nach und nach instandgesetzt.

Die preußische Provinz »Westfalen«, zu der neben Ost-Westfalen das Ruhrgebiet und das Sauerland gehört,  gibt es als einheitliches politisches Gebilde erst seit dem Jahr 1800. Die britische Militärregierung vereinigte 1946 die Provinz Westfalen mit dem nördlichen Teil der preußischen Rheinprovinz zum neuen Land Nordrhein-Westfalen.

Die Photographien sind zwischen 1975 und 2000 entstanden und in die sechs Kapitel »Der Bauernhof«, »Im Scheunenviertel«, »Das Teufelsmoor«, »Winter in Westfalen«, »Auf Feld und Flur» und »Im Teutoburger Wald« eingeteilt. Während meiner Kindheit und Schulzeit wurden die angesprochenen Gegenden mehrfach besucht. Die Zusammenstellung dieser Lichtbilder ist daher für mich auch ein sentimentaler Rückblick auf meine Kinder- und Jugendzeit.


Dokumente

Künstlerbuch »Westfälische Landschaften«, 42×30 cm, 144 Seiten, © Friedhelm Denkeler 2022
Künstlerbuch »Westfälische Landschaften«, 30×21 cm, 144 Seiten, © Friedhelm Denkeler 2022
Künstlerbuch »Westfälische Landschaften«, 42×30 cm, 144 Seiten, © Friedhelm Denkeler 2022
Künstlerbuch »Westfälische Landschaften«, 30×21 cm, 144 Seiten, © Friedhelm Denkeler 2022
Künstlerbuch »Westfälische Landschaften«, 42×30 cm, 144 Seiten, © Friedhelm Denkeler 2022
Künstlerbuch »Westfälische Landschaften«, 30×21 cm, 144 Seiten, © Friedhelm Denkeler 2022

Zu den Photographien aus Ost-Westfalen 1975 bis 2000

1 Der Bauernhof

Die Gebäude des Museumshofs Rahden ergeben zusammen ein vollständig eingerichtetes Bauerngehöft mit allen Nebengebäuden. Mit seinen Gebäuden und Arbeitsgeräten spiegelt es die regionale bäuerliche Lebensweise des 19. Jahrhunderts wider. Die einzelnen Gebäude standen ursprünglich in Rahden verstreut und wurden zwischen 1962 und 1966 hier wieder aufgebaut. Auf dem Gelände des Freilichtmuseums in Rahden-Kleinendorf befinden sich zehn einzelne Gebäude: Haupthaus (1689) mit Bauerngarten, Speicher (Spieker, um 1750), Backhaus (1560, das älteste Gebäude der Hofanlage), Rossmühle (1860), ›Lütke Hus‹ (ehemaliges Heuerlingshaus von 1787), Remise, Scheune, Schafstall, Holzspeicher und Bleichhütte. Rötekuhle, Göpel, Erdkeller, Schäferkarren und Bienenstand ergänzen das Gesamtbild.

»Burgruine am Museumshof in Rahden«, Westfalen, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Foto © Friedhelm Denkeler 200
»Burgruine am Museumshof in Rahden«, Westfalen, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Foto © Friedhelm Denkeler 2000

Gleich nebenan befindet sich die Burg Rahden, eine ehemalige Wasserburg; als Kinder bezeichneten wir sie nur als Burgruine. Die Burg wurde urkundlich erstmals 1296 erwähnt. Zwischen 1310 und 1320 wurde die Burg Rahden neu errichtet bzw. erweitert. Im Jahr 1431 zerstörten die Truppen des Bischofs von Minden die Burg. In einem Streit mit einem Pfandinhaber ließ wiederum der Bischof von Minden 1591 die Burg und den Ort Rahden niederbrennen, um eine Herausgabe der Burg zu erzwingen. Bis 1711 war die Burg offizieller Amtssitz des Ortes Rahden. Im Winter 1878 brannte sie dann vollständig aus, übrig blieben von diesem Feuer nur die Reste der heutigen Ruine.

Die Burg verfügte über einen Wassergraben, der durch die Große Aue gespeist wurde; der Zugang erfolgte über eine Zugbrücke über die heutige Lemförder Straße. Die Anlage bestand aus dem Schloss (die heutige Ruine des Hauptgebäudes), einem Pferdehaus, einem Torhaus und einem Verbindungsbau. Am Hauptgebäude angelehnt befand sich ein ›Bergfried‹ (ein unbewohnter Wehrturm). An der Nord- und Südseite zum Eingang hin, waren ebenfalls Türme vorhanden. Die Ruine verfällt mehr und mehr. Um ein Auseinanderbrechen zu vermeiden, wurden Stahlträger und Spannstähle eingebaut. Trotzdem neigt sich die Nordwand mit den Fachwerklagern bedrohlich zur Seite. Anlässlich der Aktivitäten zur 975-Jahr-Feier der Stadt Rahden im Jahr 2008 wurde die Ruine von umfangreichem Bewuchs befreit.

2 Im Scheunenviertel

Wenn man auf der Mühlenstraße im Kreis Minden-Lübbecke unterwegs ist, ist das denkmalgeschützte Scheunenviertel in Schlüsselburg ein empfehlenswerter Stopp. Gleich in der Nähe von Seelenfeld liegt im Weserbogen der Ort Schlüsselburg. Bedingt durch die enge Bebauung des Ortes und die immer wiederkehrenden Hochwasser der Weser und Brandkatastrophen, haben die Bewohner bereits seit dem 17. Jahrhundert ihre Erntevorräte, das Saatgut und ihre Ackergeräte außerhalb gelagert.

»Kleine und große Scheune«, Petershagen, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Im Scheunenviertel«, Foto © Friedhelm Denkeler 1988
»Kleine und große Scheune«, Petershagen, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Im Scheunenviertel«, Foto © Friedhelm Denkeler 1988

Als Scheunenviertel bezeichnet man in Deutschland das am Rand einer Ortschaft gelegene Gebiet, das meist zusammenhängend und straßenbegleitend mit Scheunen zur Lagerung von Heu, aber auch Stroh, bebaut wurde. Grund für die Anordnung der vorwiegend aus Holz erbauten Scheunen vor den Toren (d. h. außerhalb) der Städte oder Dörfer war die hohe Brandgefahr durch die mögliche Heuselbstentzündung der eingelagerten ›Mahd‹ (abgeschnittenes Gras oder Getreide). 

Das Fachwerk der Gebäude ist vielfach noch aus Eichenholz, die Gefache weisen zum Teil noch ihre ursprüngliche Füllung aus Lehm auf, einige Dacheindeckungen bestehen noch aus Feldbrand-Hohlziegeln. Vor allem während des 19. Jahrhunderts wurden die Gebäude aufgrund steigender Ernteerträge ständig erweitert und vergrößert. Das inzwischen denkmalgeschützte Ensemble verdankt seine Erhaltung der Tatsache, dass die meisten Gebäude noch bis in die jüngste Vergangenheit landwirtschaftlich genutzt wurden und zum Teil noch werden. Insgesamt 26 Scheunen sind in ihrer ursprünglichen Konstruktion des Zweiständerfachwerkbaus erhalten.

3 Das Teufelsmoor

In meiner Kindheit bezeichneten wir das Moor bei Isenstedt, Lübbecke und Hille als »Teufelsmoor«. Offiziell heißt das Moorgebiet heutzutage »Großes Torfmoor«. Das wirkliche Teufelsmoor liegt aber in Niedersachsen; einige Bilder habe ich aus dem Teufelsmoor vorangestellt. Der Torfabbau war hier noch in seiner ursprünglichen Art zu sehen. Wie ist das »Große Torfmoor» entstanden? Die Gletscher der Eiszeit vor 11.000 Jahren hinderten die Weser daran, weiter nach Norden zu fließen. Es entstand ein sogenannter Rinnensee, der nach dem Abschmelzen der Gletscher nach und nach verlandete; dessen Reste werden heute als Großes Torfmoor bezeichnet.

»Abgestorbene Moorbirken 2«, Lübbecke/ Hille, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Das Teufelsmoor«, Foto © Friedhelm Denkeler 1988
»Abgestorbene Moorbirken 2«, Lübbecke/ Hille, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Das Teufelsmoor«, Foto © Friedhelm Denkeler 1988

Im Moor wurde wohl vom 17. Jahrhundert bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts Torf gestochen. Es wurde als Brennmaterial und als Baumaterial für die Ausfachung der Fachwerkhäuser genutzt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann dann eine intensive Entwässerung. Die zahlreichen und fischreichen Gewässer auf dem Moor wurden in kleinere Flüsse entwässert. Die heutigen Moorseen sind nur ein kleiner Rest dieser ursprünglichen Seen und überwiegend Reste des Torfabbaus, also keine natürlichen Seen.

Infolge der Ausweisung des Moors als Naturschutzgebiet, wurden viele Drainagekanäle abgedichtet, Stauwerke eingezogen und die atypischen Gehölze gefällt, da diese im jetzt wieder deutlich feuchteren Hochmoor abgestorben wären. Im Gegenzug wurden aber typische Bruchwaldbäume, wie Erlen, aufgeforstet. Das heutige Naturschutzgebiet liegt zwischen Wiehengebirge und Mittellandkanal. Meine Photographien spiegeln den Zustand in den 1980er/1990er-Jahren wieder.

4 Winter in Westfalen

Im Winter 1962/63 überzog eine sibirische Kälte Deutschland. Als Jugendlicher habe ich in Westfalen diesen strengen Winter erlebt und scheinbar auch genossen, zumindest ergaben sich reizvolle Motive in dieser Zeit. Für den gesamten Winter registrierten die Meteorologen in Westfalen 26 ›Eistage‹, das sind Tage, an denen das Thermometer auch tagsüber unter dem Gefrierpunkt bleibt. Der Boden war ungewöhnlich tief gefroren und die Wasserleitung zu unserem Haus war zum Ende der Frostperiode eingefroren. Spätestens dann muss auch das Genießen zu Ende gewesen sein.

Nach den eisigen Kriegswintern 1939/40 und 1941/42, sowie dem ›Hungerwinter‹ 1946/47 ging die kalte Jahreszeit 1962/63 nicht ohne Grund als Jahrhundertwinter in die Geschichtsbücher ein. Aufgrund des harten und langen Winters waren der Rhein, die Ostsee und der Bodensee zugefroren. An einigen Orten in Deutschland blieb der Schnee extrem lange liegen. Mehr als zwei Monate am Stück war beispielsweise Berlin von Schnee bedeckt. In diesem Winter war auch die Ostsee vollständig vereist. Das passiert nur in einem extrem kalten Winter, eine Wetterlage mit Temperaturen von -15 °C über einen längeren Zeitraum ist dafür notwendig.

»Schneebedeckter, magischer Kreis«, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Lübbecke, Kapitel »Winter in Westfalen«, Foto © Friedhelm Denkeler 1986
»Schneebedeckter, magischer Kreis«, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Lübbecke, Kapitel »Winter in Westfalen«, Foto © Friedhelm Denkeler 1986

Die Photographien des Kapitels »Winter in Westfalen« sind in den 1980er/1990er-Jahren in eher milden Wintern in Espelkamp entstanden. Espelkamp wurde 1229 erstmals urkundlich erwähnt und wuchs in der Nachkriegszeit auf den Resten einer ehemaligen Heeresmunitionsanstalt zunächst als Lager für Kriegsflüchtlinge, später als moderne Plansiedlung für Vertriebene zur Stadt heran. Das Stadtgebiet liegt rund 15 km nördlich des Wiehengebirges und vollständig in der Norddeutschen Tiefebene. Das Gebiet ist daher weitgehend eben. 1959 erhielt Espelkamp-Mittwald das Stadtrecht und wurde fortan nur noch »Stadt Espelkamp« genannt; das bis dahin so genannte Dorf Espelkamp wird heute Alt-Espelkamp genannt.

5 Auf Feld und Flur

Auf meinen Aufnahmen hat man einen feinen Übersichtsblick auf die Weserlandschaft an der Porta Westfalica mit dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Mit Porta Westfalica wird der Durchbruch der Weser zwischen dem Wiehengebirge und dem Wesergebirge bezeichnet. Von Süden kommend verlässt hier der Fluss das Weserbergland und fließt in die Norddeutsche Tiefebene ein. Auf dem Osthang des Wittekindsbergs, dem östlichsten Berg des Wiehengebirges, steht das zwischen 1892 bis 1896 errichtete und 88 Meter hohe Kaiser-Wilhelm-Denkmal.

»Der Große Stein von Tonnenheide», Foto © Friedhelm Denkeler 2000
»Der Große Stein von Tonnenheide», Foto © Friedhelm Denkeler 2000

Aus der Eiszeit direkt nach Ost-Westfalen, so könnte man den in Tonnenheide, heute ein Ortsteil von Rahden, ruhenden zehn Meter langen, sieben Meter breiten, über drei Meter hohen und 350 Tonnen schweren »Großen Stein von Tonnenheide« bezeichnen. Der Findling soll während der Eiszeit vor 200.000 Jahren seinen Weg von Schweden bis nach Westfalen geschafft haben. Dabei hat er auf dem Rücken der Gletschermassen 750 Kilometer zurückgelegt, bis er in Tonnenheide liegen geblieben ist. Der aus Biotit-Granit bestehende Stein entstand vor etwa einer Milliarde Jahren.

Der in Rahden-Varl gelegene »Schnakenpohl« wurde 1936 erstmals als Schutzgebiet ausgewiesen. Der Heideweiher ist ein natürlich entstandenes Gewässer in einem Heidesandgebiet. In der Vergangenheit drohte dieses wertvolle Gebiet mehrmals auszutrocknen und zuzuwachsen. Durch Ausbaggerung konnte der ursprüngliche Charakter des Biotopes soweit wie möglich wieder hergestellt werden. In meiner Kindheit konnten wir den zugefrorenen Weiher zum Schlittschuhlaufen nutzen.

6 Im Teutoburger Wald

Im südlichen Teutoburger Wald steht, auf dem Gebiet der Stadt Detmold, die Kolossalstatue »Hermannsdenkmal«. Das Denkmal wurde 1875 eingeweiht und soll an den Cheruskerfürsten Arminius (»Hermann«) erinnern, insbesondere an die sogenannte Schlacht im Teutoburger Wald. In dieser Varusschlacht haben die germanischen Stämme unter Führung von Arminius drei römische Legionen unter Führung von Varus im Jahre 9 n.Chr. eine entscheidende Niederlage beigebracht. Dies leitete das Ende der römischen Bestrebungen ein, die rechtsrheinischen Gebiete Germaniens bis zur Elbe zu einer Provinz des Römischen Reiches zu machen. Es gehört daher zu den wichtigsten Ereignissen in der Geschichte der Römer in Germanien und der Entwicklung Germaniens.

»Arminius, der Cheruskerfürst«, Detmold, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Im Teutoburger Wald«, Foto © Friedhelm Denkeler 1988
»Arminius, der Cheruskerfürst«, Detmold, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Im Teutoburger Wald«, Foto © Friedhelm Denkeler 1988

Als Ort der Schlacht werden verschiedene Stätten in Ostwestfalen, Norddeutschland und in den Niederlanden vermutet. Seit Ende der 1980er Jahre werden archäologische Ausgrabungen in der Fundregion Kalkriese am Wiehengebirge im Osnabrücker Land durchgeführt, die den Ort zu einem Favoriten in der Diskussion als Stätte der Varusschlacht machten, wobei die Lokalisierung zunächst als so wahrscheinlich galt, dass es vor Ort zur Errichtung eines Museums kam. In den letzten Jahren werden jedoch wieder verstärkt Zweifel an der Auffassung geäußert, ein Teil der Schlacht habe in Kalkriese stattgefunden. Mit einer Figurhöhe von 27 Metern und einer Gesamthöhe von 54 Metern ist das Hermannsdenkmal die höchste Statue Deutschlands und war von 1875 bis zur Erbauung der Freiheitsstatue 1886 die höchste Statue der westlichen Welt. Zweimal besuchte ich 1955 und 1960 mit der Varler Schule das Hermannsdenkmal.

Ebenfalls im südlichen Teutoburger Wald befinden sich die Externsteine, eine markante Sandstein-Felsformation und als solche eine herausragende Natursehenswürdigkeit Deutschlands, die unter Natur- und Kulturdenkmalschutz steht. Ihnen werden besondere kulturgeschichtliche Bedeutungen zugeschrieben; wobei die Interpretationen von Sternwarte aus vorchristlicher Zeit bis hin zur germanischen Kultstätte reichen. Als deutsches Stonehenge kann man sie allerdings nicht bezeichnen.

Zum Ende des letzten Kapitels schließt sich ein Kreis, der mit dem Museumshofs Rahden begann und mit Photographien aus dem »Westfälischen Freilichtmuseum« in der lippischen Stadt Detmold, endet. Es ist eines der bedeutendsten seiner Art in Europa und mit 90 Hektar Fläche und etwa 120 historischen Gebäuden das größte in Deutschland.

Friedhelm Denkeler, im Januar 2022